Altenburgs neue Straßennamen

Kurz vor der Bundestagswahl, als Hans Dietrich Genscher in Altenburg sprach, stellte sich der FDP-Direktkandidat Dr. Häusler aus Schmölln vor. In bewegten Worten schilderte er die Verfolgung des damaligen LDP-Kreisvorsitzenden Kurt Pöschel aus Schmölln, zusammen mit weiteren vier Kreisvorstandsmitgliedern. In einer sehr umfangreichen Dokumentation wird in Kürze alles das mitgeteilt werden können, was damals völlig totgeschwiegen wurde. Aber nicht nur im Nachbarkreis gibt es solche unbewältigten Kapitel der Vergangenheit. Mit der Unbenennung der bisherigen Heinrich-Rau-Straße in Siegfried-Flack-Straße und der Edith-Baumann-Sraße in Ludwig-Hayne-Straße wird zweier Opfer der Gewaltherrschaft gedacht, die in Altenburg lebten. Einige Schüler und Lehrer der Karl-Marx-Oberschule hatten sich im Jahre 1949 nicht nur am heldenhaften Widerstandskampf von Sophie und Hans Scholl und der Gruppe "Weise Rose" ein Beispiel genommen. Angesichts der Tatsache, dass sich in der damaligen sowjetischen Besatzungszone und in den ersten Monaten der DDR mit dem sich entwickelnden Stalinismus schon wieder neue Formen der gerade erst überwundenen Diktatur entwickelten, schlossen sie sich zu einer Widerstandsgruppe zusammen. Sie begannen Aufklärungs- und Flugblattaktionen, sie bauten sich sogar einen Sender, um vor dem Heraufziehen neuer diktatorischer Herrschaftsformen zu warnen.

Am 24.März 1950 schlugen die Justizorgane zu und verhafteten eine Reihe von Schülern und Lehrern. Nicht nur die Widerstandstätigkeit wurde ihnen vorgeworfen, "Spionage gegen die Sowjetunion" war ein weiterer Vorwand, um härteste Strafen auszusprechen und zu vollstrecken. Siegfried Flack, seit 1948 Lehrer an der Karl-Marx-Oberschule wurde zum Tode verurteilt und hingerichtet.


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